Am Sonntagmorgen haben wir uns auf dem Weg zum Ermitage gemacht, welches wohl eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in St. Petersburg ist. Wir kamen bei diesem wunderschönen Gebäude an und wir dachten wir sehen nicht richtig. Es standen eine Schlange von Hunderten von Leuten davor!!!!! Da hab ich gleich zu Judith gesagt: „Nein! Da stelle ich mich nicht an!“
Wir haben uns auf eine Bank im Innenhof des Ermitage hingesetzt und da spricht uns doch eine ältere Dame an, die dort saß. Sie war aus Sotschi und auch zu Gast in St. Petersburg. Sie meinte, ihre Verwandten stehen recht weit vorne in der Reihe und sie kann uns rein lotsen. Somit haben wir dann bloß 1,5 Stunden gewartet und sind dann reingekommen. Aber da war nur eine Kasse geöffnet und die Leute standen innen noch mal an. Es war so grausam…überall Touristen.
Judith und ich hatten dann irgendwann unsere Tickets- für Studenten um sonst! Und für so ein Ticket steht man stundenlang an!
Dann haben wir unsere Entdeckungstour gestartet! Das Ermitage ist riesig, man kann gar nicht alles sehen. Ich glaube man könnte eine Woche lang sich alles nacheinander ansehen. Wir sind durchgelaufen und waren schwer beeindruckt von der Architektur des Gebäudes- wunderschöne Deckenmalereien, Böden aus verschieden Holzarten! Wir haben uns die verschiedenen Abteilungen angeschaut. Aber am Ende waren wir sehr erschöpft und wollten nur noch raus.
Susi ist kaputt und mag nicht mehr.
Am späteren Nachmittag sind wir bei strahlendem Sonnenschein (wie eigentlich immer-„ Wenn Engel reisen“) durch die Stadt gelaufen und haben uns die „Peter und Pauls Festung“ angeschaut.
Den Namen „Venedig des Nordens“ hat Sankt Petersburg mehr als verdient. Die Architektur ist sehr italienisch, zahlreiche Brücken über die Neva und die Kanäle- es kam richtiges Urlaubsfeeling auf. Aber für uns hat Sankt Petersburg nichts Russisches an sich. Es könnte irgendwo in Europa sein, aber typisch Russisch ist meiner Ansicht nach hier nichts.
Außer die Mentalität mancher Leute: Wir haben einen Unfall zwischen einem Fahrradfahrer und einem Fußgänger beobachtet. Der Fußgänger wollte bei grün den Fußgängerüberweg überqueren, aber der Radfahrer ist mit sehr hoher Geschwindigkeit bei Rot über die Straße. Er hat den Fußgänger voll erwischt, welcher dann mit dem Kopf auf dem Asphalt aufschlug und bewusstlos liegen blieb. Der Fahrradfahrer fuhr einfach weiter während der Freund des Fußgängers den Bewusstlosen von der Straße zog. Judith und ich sind hin, wollten gleich den Krankenwagen rufen, aber da happerte es an der Nummer…Die anderen Russen standen einfach da und haben geschaut, die Polizei stand auf der anderen Straßenseite und hat erst einmal 10 Minuten gebraucht bis sie ihren Hintern zum Unfallort bewegt hat. Es unglaublich mit welcher Langsamkeit und Gelassenheit die Russen mit Allem umgehen. Für mich war es sehr schockierend, dass nach 15Minuten immer noch kein Krankenwagen da war, obwohl er eine Wunde am Schädel hatte, der ganze Mund geblutet hat und garantiert der Kiefer gebrochen war. Man möchte lieber keinen Unfall in Russland haben!!!
Am Abend zu Hause angekommen, hatte Andrej schon für uns wieder gekocht. Es gab „Ogruschka“, eine typische Sommerspeise in Russland. Sie besteht aus Rote Bete, Gurke, Wurst, Kartoffel, Kräuter und Kvas. Kvas wird aus gegorenen Brot hergestellt und sehr viel im Sommer getrunken. Dies alles zusammen gibt dann eine kalte Suppe, die etwas gewöhnungsbedürftig ist, jedoch recht erfrischend schmeckt! Könnte man sich dran gewöhnen.